Mit einem Mal
wird mir bewusst,
dass Gelassenheit entsteht, wenn wir mal wieder etwas sein lassen.
Anfangs dieses, nun schon nicht mehr ganz taufrischen Jahres scheint es nicht unwahrscheinlich, dass Gelassenheit ganz lässig wäre angesichts dessen, was da so in der Pipeline ist – und was alles daraus werden könnte. Der Satz aus dem ORTHEYs-Zeit-Satz-Variator „Zeit zum Umklappen“ klingt insofern ganz verheißungsvoll. Er hat ja auch schon eine Lösung parat: Wieder mal was seinlassen. Und dann entsteht Gelassenheit. So einfach ist das – und Vereinfachungen werden ja gerade gerne genommen. Aber wie das meistens so ist im Selektionsmodus der Vereinfachung: Beim irgendwann nötigen genaueren Hinsehen zeigt sich, dass das dann doch nicht ganz so einfach ist wie der schlichte Satz oder – je nachdem – die Wahlkampfparole das glauben machen will. So ist es auch in diesem Fall. „Jedes Loslassen ermöglicht einen neuen Anfang.“ So hieß es als Motto für 2025 auf der ORTHEYs Weihnachts- und Neujahrskarte ganz passend zum heutigen Satz aus der „Zeit zum Umklappen“.
Na denn. Dann eben für mehr Gelassenheit „einfach mal Loslassen.“ So kommt es in vielen Vorsätzen und Absichten zum Ausdruck. Wie so oft ist „einfach“ das schwierige Wort – und die Tat, die dem folgt, ist es auch. Einfach ist es eben dann doch nicht – im Gegenteil: Je einfacher sich die Verheißung anhört, umso schwieriger wird’s dann oft. Manchmal hilft ein Umweg über die Konkretheit: Was könnte denn das sein, was da sein- oder losgelassen werden soll? Für mehr Gelassenheit – oder gar für Neuanfänge. Das ist wohl individuell ganz unterschiedlich. Um dennoch einen Schritt in Richtung Lösung zu kommen, können Sie für mehr Gelassenheit und neue Anfänge mal Ihre Alltagsgewohnheiten durchforsten und Kontexte durchsuchen. Zum Beispiel diese:
- Medien: Die Mediennutzung steht heutzutage angesichts erschreckender Stundenzahlen, die uns mit der Jahreswende um die Ohren gefeuert wurden auf der Poleposition. Hieße also: Das Smartphone öfters mal loslassen, weglegen und weglassen – es möglichst in einem anderen Raum sein lassen. Als tägliche Mini-Digital Detox-Routine. Klingt banal. Wer’s ausprobiert, erlebt manchmal Erschreckendes. Schlimmstenfalls setzen Entzugserscheinungen und hektische Suchbewegungen ein. Dann gilt es, diese Information zum Anlass zu nehmen, um die Latte etwas höher zu legen. Bestenfalls tauchen Themen wieder auf, die lange untergetaucht waren und nun erst für Erschrecken, dann für das Erstaunen der Faszinierten sorgen. Oha, das gibt’s ja auch noch in meinem Leben jenseits des ganzen Wisch-Waschis …
- Vereinfachungen: Tja, da sind sie wieder. Wir begegnen ihnen ständig, nicht nur im Wahlkampf. Der Klugscheißermodus im Schreiberling merkt an, dass es im Leben ohne Vereinfachungen nicht geht. Wir würden verrückt werden ohne Vereinfachungen – oder wären tot. Das Leben ist ein Selektionsproblem. Bedeutet auch: Ich kann wählen, welche Vereinfachungen ich mir antue, welche ich selbst auswähle und was ich damit mache. Schaue ich mir also überhaupt alle, manchmal auch eher dumpfbackigen Vereinfachungen an, die mir ständig angeboten werden, reagiere auf sie, like, kommentiere sie – und bin dann schon bald in inneren und äußeren emotional wilden Diskursen gefangen?
Das ist kein Plädoyer zum Wegsehen, eher eines zum Hinsehen, wo ich wie hinschaue. Und was ich mir erspare. Alle Vereinfachungen, politische, gesellschaftliche, soziale, inhaltliche, organisationale, kulturelle im Detail aufzunehmen und durchzuarbeiten, (über-) fordert, bindet viel Energie und führt nicht selten in den Problemstrudel, der uns immer weiter runterzieht. Was aber stattdessen tun (oder lassen)?
Die Flughöhe zu erhöhen und Vereinfachungen als Teil von längeren Diskursen zu beobachten, ist das Erste. Es geht nicht wegen jedem noch so blöden Satz gleich die Welt unter. Das Zweite ist es oft, sich nicht sofort wie ein Raubvogel runterzustürzen auf die Beute, sondern manchmal auch die Flughöhe zu halten und die eigene Aufmerksamkeit auf anderes zu justieren, das im Leben auch noch oder gar viel wichtiger ist. Das schaut von oben oft viel schöner aus als von unten. Also: Distanz halten.
- Beziehungen: Ja, die sind wichtig. Die „echten“. Das sind diejenigen, die insbesondere in körperlicher (und geistiger) Anwesenheit gepflegt werden, die ihre Dauer haben, die Resonanz geben und erfordern, die Lust und Laune machen. Es sind meist nicht diejenigen der virtuellen Freunde oder Follower. Ich will nicht der Vereinfachungsgefahr unterliegen und diese diskreditieren, sondern eher anregen, sich zu konzentrieren auf diejenigen Beziehung, von denen ich jeweils etwas habe, die mir Freude bereiten und – ja – die mir nützlich sind. Das ist meist ein emotionaler Nutzen. Dessen andere Seite ist es, Beziehungsüberschüsse in kurzfristigen oder verbrauchten Kontakten zu reduzieren. Und sich auf diejenigen zu konzentrieren, die es wert sind. Macht gelassen – und schafft Zeiten und Räume für Neuanfänge. Nicht selten: Für gemeinsame.
- Selbst: Manchmal sind wir uns ja auch selbst zu viel. Können es kaum mit uns aushalten. Gelassenheit fühlt sich anders an. Das Selbst ist der härteste Prüfstand für Gelassenheit. Denn es (ver-) birgt persönliche Muster und (verletzte) Bedürfnisse, die uns viel zu schaffen machen, weil wir sie ja immer dabeihaben. Hier etwas sein zu lassen, das ist anspruchsvoll. Es bedeutet oft auch: weniger Reflexion. Denn die hat Verstrickungsgefahr. Wenn ich mich immer nur reflexiv mit mir und den eigenen Untiefen beschäftige, komme ich nicht mehr ins Tun. Der Weg ist häufig einer, der wieder mehr Aktion statt Reflexion ermöglicht. Irgendwo angekommen – in einer Pause oder am Ziel des Weges – ist ja immer noch Zeit für Reflexion. Erst braucht es die Aktion, die es ermöglicht, sich (wieder) selbst zu erleben und wahrzunehmen als aktiver Mensch, der etwas tut. Das macht oft gelassen, weil es die Reflexionsüberschüsse der heutigen Welt mit konkreter Erfahrung kontrastiert. Und das macht viele Zeitgenoss*innen gelassener. Und es ist günstig für mehr innere Freiheit.
Aber ja: „Freiheit gibt es nicht umsonst.“ (Bordt 2019, S. 89)[1]
Solche und ähnliche Zeit-Sätze, die tagtäglich neu zu solchen, ähnlichen oder ganz anderen Überlegungen und Folgerungen anregen, finden Sie im ORTHEYs-Zeit-Satz-Variator, der „Zeit zum Umklappen“.
Gute Zeiten für mehr Gelassenheit und bereichernde Neuanfänge im Jahr 2025!
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Die „Zeit zum Umklappen“ ist ein Tisch-Aufsteller, der es mit drei mal 70 Satzteilen ermöglicht, sich mit „Sätzen für gute Zeiten“ zu versorgen (wer mathematisch begabt ist, rechnet jetzt die Anzahl der Kombinationsmöglichkeiten hoch …)
Die Sätze können zur Reflexion des eigenen Zeitverhaltens anregen – und über den Tag begleiten. Morgens wird neu umgeklappt – ein schönes Ritual, das sich gut für den täglichen Start am Schreibtisch eignet. Während der Rechner hochfährt oder irgendwas sich updatet, bleibt immer Gelegenheit, um sich einen schönen Zeit-Satz zu suchen.
Zu beziehen ist die „Zeit zum Umklappen“ über den ORTHEYs-Shop. Sie wurde im oberbayerischen Sachsenkam erdacht und wird auch lokal in Sachsenkam produziert. Gerade ist eine neue Charge mit 20 Exemplaren eingetroffen.
Die „Zeit zum Umklappen“ kostet einschl. Versand 19,95 Euro.
Versand und Verpackung brauchen gelegentlich etwas mehr Zeit als das in den zeitoptimierten Prozessen im Online-Handels-Getue üblich ist. Hier verpackt der Autor selbst. Innerhalb einer Woche werden Sie die „Sätze für gute Zeiten“ bei sich haben. Für Ihre persönliche „Zeit zum Umklappen“.
Der Satz zur Zeit. Vol. 1 – Der Satz zur Zeit. Vol. 2 – Der Satz zur Zeit. Vol. 3 – Der Satz zur Zeit. Vol. 4
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[1] Vgl. Bordt, Michael: Die Kunst sich selbst auszuhalten. Ein Weg zur inneren Freiheit. ZS Verlag, München, 13. Auflage 2019
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