Verführungen: Mit Persönlichkeit in Führung gehen

Mit hoher Steigerungsquote von Berichterstattung und Dramatik verkünden die zahllosen Beobachter*innen der neuen Unübersichtlichkeit seit Jahrzehnten eine Zunahme der Komplexität und Veränderungsdichte in der heutigen Gesellschaft. Gleichzeitig, so die nimmermüden Zeitdiagnostiker*innen, nimmt die Halbwertszeit des Neuen und immer Neueren, das schon morgen zum alten Eisen gehört, weiter rapide ab. Sie ist kaum noch zu fassen, weil das Neue oft bereits durch das Neuere überholt ist, bevor die Farbe angetrocknet ist. Das wird auch in den Unternehmen gehört. Die Change-Schreckschüsse gegen als überkommen angesehene Organisationsprinzipien zeigen Versuche an, Verständnis für das Unverständliche zur und in eine Sprache bringen. Die Etiketten heißen „(über-) komplex“, „uneindeutig“, „unsicher“, „volatil“, „ambivalent“, „fraktal“, „virtuell“, „selbstgesteuert“, „prozess-, mitarbeiter-, team- und kundenorientiert“ usw. Dem soll mit viel Veränderung und möglichst agil begegnet werden. Insgesamt ist Transformation angesagt – das ist die große Erzählung. Und die soll dann möglichst auch noch krisenfest sein. Für Führung und „Leadership“, wie es heute oft heißt, ist das eine Herausforderung, zumal, wenn auf eine systemische Gestaltung „zielgerichteter Kommunikationen“ – denn das ist Führung – reflektiert wird.

Führungssituationen sind unter den gegenwärtigen Veränderungsbedingungen der immer wieder zitierten VUKA-Welt oft instabil und von Unsicherheiten geprägt. Ständige Veränderung wird zur einzigen Gewissheit. Führung wird zur „notwendigen unmöglichen Möglichkeit“ (Orthey 2013). Führungshandeln ist unter diesen Bedingungen nicht standardisierbar und es nicht mehr mit einmal gelernten Mustern zu bewältigen. Es ist zudem eine paradoxe Angelegenheit: weil Sicherheiten fehlen, braucht es Sicherheiten, um handlungsfähig zu bleiben – die es aber zugleich so nicht geben kann. Eine unmögliche Möglichkeit, aber (umso mehr) notwendig. Das ist Führung. Oder Leadership – für diejenigen, denen das besser gefällt (was aber nichts an der paradoxen Angelegheit der Geschichte ändert).

Auf der Grundlage von Kenntnissen der Führungsinstrumente beinhaltet dies die Thematisierung und Bearbeitung von Unsicherheiten, von Konflikten, den Umgang mit Unterschiedlichkeiten, Empfindungen, Bedürfnissen und Ängsten im Führungsprozess. Dazu bedarf es der Kompetenz zu prozessorientierter Führung, die immer auch die eigene Situation reflektiert und ständig zum Lern- und Entwicklungsgegenstand macht.

Inhaltliche Basis unserer breit angelegten „Verführung“, sich mit den Widersprüchen und Padaroxien zielgerichteter Kommunikationen dieser unmöglichen Möglichkeit zu beschäftigen, ist das Konzept systemischer Führung (Orthey 2013).

Auf der Basis einer anerkannten Persönlichkeitsdiagnostik, mit der das Programm startet, geht es in unserem Angebot um die Ressourcen der je eigenen Führungsperson. Diese werden in einem breit angelegten, transferorientierten Coachingsetting über den Zeitraum circa eines Jahres, abgeklopft und entwickelt – und gar nicht so solten werden dabei auch neue entdeckt.

Mögliche Themen in unserem Angebot sind:

  • Anfänge und Übergänge verstehen und gestalten,
  • Führungsrolle und Führungsstil,
  • Ambivalenzen, Widersprüche und Paradoxien
  • Zusammenhänge und Herausforderungen von Umwelteinflüssen, Personen, Beziehungen, Aufgaben, Organisation und Kultur
  • Kommunikation und Zusammenarbeit,
  • Einstellungs- und Trennungsgespräche,
  • Zielvereinbarungen, Aufgabenverteilung, Mitarbeiter*innengespräche,
  • Konflikte und Störungen,
  • Leistungsbewertung,
  • Feedback geben und nehmen,
  • Ergebnisse sichern und Transfer planen (individuelle Lernvorhaben, Fallstudien im eigenen Leadership-Kontext)

Vor- und nachbereitende Lernprojekte bzw. Veränderungsvorhaben in der eigenen Führungspraxis runden dieses Angebot transferorientiert ab.

Der Prozess des Verstehens und Gestaltens bezieht sich ganzheitlich auf die vernetzten Dimensionen des Führungshandelns, wie sie im Fünfeck (nach Orthey, F.M.: Systemisch Führen. Stuttgart 2013) beschrieben werden:

Grundmodell

Referenzen für dieses Arbeitsfeld teilen wir gerne auf Anfrage mit.

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Führen unter Zeitdruck

… das ist heute für viele Führungskräfte eine Standarderfahrung. Das gleichnamige Seminar mit Frank Orthey bietet die Haufe Akademie an.